Schreibend denken – die freimaurerische Zeichnung
In der vierzigsten Folge “Aus der Bauhütte” stellen Antje und Barbara ein Kernstück jeder freimaurerischen Arbeit vor, die Zeichnung.
In Anlehnung an die Tradition der Dombauhandwerker bei ihren Treffen Konstruktionszeichnungen auszutauschen und zu besprechen, gehört zu einer freimaurerischen Arbeit ein kurzer Vortrag, in dem eine Schwester einen Auszug ihrer Gedankenwelt vorstellt, der zum Weiterdenken anregt und sich mit Fragen des Lebens und der Freimaurerei beschäftigt.
Schreiben trägt zur Ordnung und Analyse von Wissen bei, ist auch heute noch Mittel zur Erkenntnis, ganz in der Nachfolge der von Aristoteles begründeten wissenschaftlichen Methodik.
Spätestens seit der Zeit der Aufklärung ist Schreiben auch ein Mittel zur Selbstreflexion und Selbstbildung. Für Frauen war und ist Schreiben darüber hinaus auch immer ein emanzipatorischer Akt und das Schreiben einer freimaurerischen Zeichnung somit eine Möglichkeit, die eigene Stimme zu finden und zu trainieren.
In der Kognitionswissenschaft ist Schreiben ein zentrales Denkmuster, da beim Schreiben Gedächtnislandkarten aktiviert, gespeichertes Wissen verknüpft und neue Gedankenwege gebahnt werden. So ist Schreiben ein schöpferischer Akt, der zur persönlichen Weiterentwicklung und Bildung beiträgt.
Diese Zeichnungen, in den Logen vorgetragen und durch ergänzende Beiträge der Schwestern bereichert, sind ein Impuls zum Weiterdenken und so entsteht reflexiv ein Wissenszuwachs in der gesamten Gruppe. Die Verschriftlichung und damit die Möglichkeit später auf die Skripte zurückzugreifen, bewahrt die Gedanken der Schwestern und trägt zur Erweiterung des kollektiven Wissen über Freimaurerei bei.
Zum Nach- und Weiterlesen: